FC ST. PAULI - UNION.

Endlich mal wieder! Und damit meine ich nicht nur „endlich mal wieder ein Sieg“. Nein, ich meine auch: Endlich mal wieder ein Spiel, das Spaß gemacht hat, endlich mal wieder bis zur letzten Sekunde erfolgreich gekämpft und sich nicht aufgegeben, endlich mal wieder ein Trainer der mitfiebert und alles riskiert, kurz: Endlich mal wieder St. Pauli, so wie wir es lieben!

 

Trotz Abwesenheit einiger Stammgäste (Osterferien lassen grüßen) war das Limes bereits beim Anpfiff ordentlich gefüllt, im Verlaufe des Abends stießen noch weitere Blaubären hinzu und die ungewohnte Anstoßzeit hatte einen Vorteil: Es war Happy Hour!

 

Die Vorzeichen vor dem Spiel waren klar: Ein Sieg für uns musste her, um Düsseldorf zumindest weiter unter Druck zu setzen. Auf der anderen Seite konnte Union Berlin, in der Tabelle jenseits von Gut und Böse angesiedelt, vollkommen befreit aufspielen. Beide Mannschaften waren anfangs bemüht, Union hatte jedoch die erste ganz dicke Chance.

 

Nachdem sich die Berliner eine gefühlte Ewigkeit um und im 16er die Bälle zugespielt hatten, ohne dass St. Pauli sie wirklich ernsthaft dabei gestört hätte, kam Terrode frei aus 6(!) Metern mittig zum Abschluss. Der schlecht platzierte und schwach geschossene Ball landete aber zum Glück direkt in den Armen von Tschauner, der endlich wieder im Kasten stand und seinen Job souverän ausführte.

 

In der Folge übernahmen die Boys in Brown das Kommando und erspielten sich gute Möglichkeiten. Kruse, von Schachten sehr schön geschickt, vergab zunächst aus spitzen Winkel. Nach der darauffolgenden Ecke war Naki auf rechts frei, konnte sich dann aber weder eindeutig für den Pass auf Ebbers noch für den Schuss aufs Tor entscheiden und so landete der Ball im aus (17.). Wenig später entschied sich Kruse frei vor dem Tor für das Abspiel, welches dann aber von der Unioner Defensive abgefangen werden konnte – nächste Großchance vertan! Danach kam es, wie es kommen musste: Ecke Union, Karl überspringt den deutlich kleineren Volz im Kopfballduell locker und der Ball fliegt über Tschauner hinweg genau unter die Latte (33.). Nur 5 Minuten später gab es beinahe eine Kopie des Gegentreffers auf der anderen Seite, Thorandts Kopfball senkte sich jedoch leider nur aufs Tordach. So ging es mit dem 0:1 in die Pause, gegen Berliner, welche die schlechteren Tormöglichkeiten hatten, insgesamt jedoch gut spielten und ihre Chancen besser verwerteten.

 

In der zweiten Hälfte dann steigerten sich unsere Jungs noch einmal und nahmen des Heft endgültig in die Hand. In der 59. Minute war es dann endlich soweit: Nach einem geklärten Freistoß behalten die Braun-Weißen den Ball in ihren Reihen, Naki spielt rechts Kruse frei, der zieht nach innen und hämmert aus 18 Metern einfach mal drauf. Ein Berliner wird getunnelt, fälscht dabei den Ball noch unhaltbar ab – 1:1! Ab der 64. Minute geriet die Union dann in Unterzahl. Debütant Trapp kam gegen Bartels klar zu spät und sah seine zweite Gelbe Karte im Spiel, darauf nahm unser Druck noch einmal mehr zu. In der 79. Minute folgte dann die Szene des Spiels: Flanke von rechts und Ebbers köpft die Kugel aus 5 Metern in die Maschen. Dem Jubel folgte allerdings die Ernüchterung: Die Berliner Spieler reklamierten Hand, Schiedsrichter Tobias Welz ging zum Torschützen und fragte ihn nach seiner Sicht der Dinge. Ebbers gab zu, den Ball sowohl mit dem Kopf als auch mit der Hand berührt zu haben und das Tor wurde nicht gegeben. Doch St. Pauli gab nicht auf. Zunächst traf Daube mit einem herrlichen Freistoß, den Christiano Ronaldo nicht besser hätte schießen hätte können, nur die Unterkante der Latte im linken Kreuzeck, dann vergab Kruse aus kurzer Distanz gleich Zwei mal.


Doch die letzte Chance des Spiels bedeutete den Sieg für Boys in Brown: Eine Flanke von Schachten aus dem Halbfeld, eigentlich zu weit getreten, landete bei Bartels, der den Ball im Sechzehnmeterraum annahm und aus kurzer Distanz vollendete. Es war schön mit anzusehen wie Schubert über den halben Platz sprintete um mit seiner Mannschaft feiern zu können. Kurz darauf war das Spiel vorbei und der Jubel war riesengroß. Das einzig Negative war, dass Düsseldorf ebenfalls gewann, aber wir schauen ja sowieso nur auf uns, nicht auf die anderen.

 

In aller Ruhe schauten die anwesenden Blaubären dann noch an, was die Herren im Oberhaus der Liga fabrizierten, während bei ein Paar Astra Ebbers für seinen großen Sportsgeist gelobt wurde. Dazu noch kurz ein paar Worte meinerseits: Meiner Meinung nach sollte ein Schiedsrichter das Pfeifen, was er gesehen hat. Ebbers konnte nur verlieren, denn hätte er gelogen (was in so einer entscheidenden Phase sowohl im Spiel als auch in der Saison, in der es um jedes Tor und um jeden Punkt geht, durchaus verständlich gewesen wäre) hätte man ihn später überführen können. Wenn St. Pauli das Spiel andererseits nicht mehr gewonnen hätte, dann hätte es geheißen: Fair, aber dumm. Soll ein Schiedsrichter nun bei allen kniffligen Entscheidungen, bei denen er unsicher ist, beim betroffenen Nachfragen? Ebbers gab ja im Interview später selbst zu, dass er über seine Antwort einige Momente nachgedacht habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in einem Relegationsspiel, in dem es um alles geht, anders gehandelt hätte, genauso wie jeder andere (Profi-)sportler. Der Fußballgott war jedoch zum Glück auf der richtigen Seite und so ist beides Möglich: Fairplay zu loben und einen genauso hochverdienten wie wichtigen Sieg zu feiern.


Auf gehts Jungs! Ab nach Fürth, holt einen Auswärtssieg!

 

 

Forza Blaubären! Allez Braun-Weiß!

 

 

Tim H.