KÖLN - FCSP.

Alles in allem ein Unentschieden mit dem man zufrieden sein muss. Köln war die bessere Mannschaft, spielte sich eine Vielzahl an Chancen heraus und wurde nur einmal mehr durch ihre Unfähigkeit vor dem Tor um den ersten Dreier in dieser Saison gebracht.


Ja, eine deutliche Steigerung gegenüber dem letzten Auswärtsspiel in Cottbus war zu erkennen und ja, auch St. Pauli hatte einige gute Gelegenheiten. Doch trotzdem bekomme ich langsam Angst vor dieser Saison. Angst davor, dass Sie fade wird, zäh und ohne begeisternden Fussball. Dass man sich mehr quält als mitfiebert. Klar, besser ein Platz im Niemansland als Abstiegskampf bis zum Schluss. Aber trotzdem muss sich in den nächsten Wochen, die ja einige Spiele bereit halten, Einiges ändern damit unser magischer FC den Anschluss zu den Aufstiegsrängen findet und nicht im Mittelfeld der Tabelle verschwindet.

 

Circa 30 Blaubären und ein Banner auf dem Weg zu einem St. Pauli Spiel – das hatte es bisher noch nicht gegeben. Die Meute traf gegen 18 Uhr am Kölner Hauptbahnhof an, drei andere Mitfahrer und ich, die allesamt den Tag in Köln verbracht hatten, gaben das Empfangskomittee. Das Banner wurde begutachtet, ein Gruppenfoto aufgenommen und flüssige Verstärkung gekauft, dann konnte es losgehen in Richtung Stadion. Die Fahrt verlief reibungslos, einzig nennswerter Zwischenfall war der Kurzauftritt einiger FC-Fans, die mit den Worten „Ich glaube wir sind im falschen Abteil gelandet“ nach geschätzten 10 Sekunden Bahnaufenthalt wieder ausstiegen – nun gut, wer nicht will der hat schon.

 

An der Begegnungsstätte angelangt, ging es dann relativ zügig vor den Gästeeingang wo uns nicht nur ein paar alte Bekannte von den Skarrastkas, sondern auch eine bemerkenswert lange Schlange vor dem Einlass erwartete. Warum die Kölner den zweiten Gästeeingang zunächst nicht geöffnet hatten, blieb uns allen ein Rätsel. Dennoch waren wir alle pünktlich im Stadion, wo die gute Stimmung nur davon getrübt wurde, dass im Gästebereich (und zwar ausschließlich dort) nur alkoholfreies Bier verkauft wurde. Unsere große Gruppe auf den Sitzpltzen entrollte das Banner und brachte es mit Hilfe von Kabelbindern an der Brüstung an. Ich durfte mir das ganze Spektakel vom Stehplatzbereich anschauen und dabei fleißig unsere Fahne schwenken. Kurz darauf betraten die beiden Mannschaften das Spielfeld und es ging endlich los.

 

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: Beide Mannschaften kämpften mit großem Einsatz; Köln wollte unbedingt den ersten Saisonsieg, St. Pauli den ersten Auswärtsdreier. Köln hatte vor allem durch den sehr agilen Sascha Bigalke die besseren Möglichkeiten. Tschauner parierte jedoch ein ums andere Mal tadellos. (6., 7., 10.). St. Pauli schaffte es gegen Ende der zweiten Halbzeit etwas mehr Kontrolle über das Spiel zu bekommen, nennenswerte Offensivaktionen waren aber nicht zu verzeichnen, Bolls Schuss nach schöner Einzelaktion von Saglik war deutlich zu harmlos (37.). Generell fehlte den Boys in Brown die Ruhe und Übersicht im Spielaufbau und die Zielstrebigkeit und Passgenauigkeit in den Angriffen.

 

Das Pausenhighlight war die Sichtung von Benedikt Pliquett, der sich in Zivil in den Stehblock gestellt hatte (und im Laufe der zweiten Hälfte desöfteren zielich konsterniert dreinschaute). Die Zweite Hälfte hielt gleich ein Negativerlebnis für Braun-Weiß bereit. Keine 5 Minuten waren gespielt als Kapitän Boll sich schwer den Rücken prellte. Köln strahlte weiterhin mehr Gefahr aus, Chihi vergab in der 53. Minute auf der linken Seite die größte Chance. Auf der anderen Seite traf Bartels nur das Außennetz (56.) und auch an der größten Chance war er direkt beteiligt: Saglik stand nach seinem Zuspiel völlig frei vor dem Keeper der Kölner, allerdings traf er bei seiner Direktabnahme den Ball nicht richtig, so dass der Schuss zu einer harmlosen Rückgabe mißlang. In der Folge ereignete sich nichts Nennswertes mehr, auch die allerletzte Ecke von St. Pauli konnte nicht mehr für einen Torerfolg sorgen.

 

So ging es etwas betrübt aber Alles in Allem froh über den gewonnenen Punkt zurück nach Bonn. Ein Scheidebecher am Bonner Bahnhof bildete den Schlusspunkt einer – bis auf das Ergebnis – rundum gelungenen Blaubären-Auswärtstour. So was bitte in Zukunft öfter, es hat riesig viel Spass gemacht!

 

Nun steht also schon am Freitag das nächste Spiel auswärts beim FSV Frankfurt an, die, im Gegensatz zu unserem letzten Gegner, ausgezeichnet in die Saison gestartet sind. Es wartet ein hartes Stück Arbeit auf die Jungs von André Schubert. Ich werde wieder im Stadion sein und das Spiel live mitverfolgen, mal sehen, was mein Premierenspiel am Bornheimer Hang bringt. Definitiv muss das Aufbauspiel verbessert werden. Die Mannschaft muss sich wieder Chancen herausspielen und darf nicht nur darauf hoffen, dass irgendein Ball den Weg ins Tor findet. Der Anspruch muss sein, auch beim FSV etwas mitzunehmen. Ansonsten wird es sehr schwer diese Saison höheren Ansprüchen zu genügen.

In dem Sinne: Auf geht’s, zum ersten Auswärtssieg dieser Saison!

 

Forza Blaubären! Allez Braun-Weiß!

 

 

Tim H.