FCSP - GREUTHER FÜRTH.

Nicht erschrecken, diesen Spielbericht schreibt nicht unser allseits geschätzter Tim, sondern der Micha. Da ich Tims Spielberichte immer mit großem Vergnügen lese, habe ich ihn im Babel auf einige noch ausstehende angesprochen. Leider hat Tim im Moment viel um die Ohren, so dass ihm einfach die Zeit fehlt. Und da es mir ähnlich geht, war das überraschende Ergebnis meiner Nachfrage, dass wir uns den Job aufteilen.

 

Da im Limes am Spieltag eine Band namens „Geschlossene Gesellschaft“ aufgetreten ist, hat Norman seine Beziehungen spielen lassen und das Babel klargemacht, das für uns netterweise früher aufgemacht hat. Wir haben uns dafür mit einer ordentlichen Zeche bedankt. Der Mexikaner im Babel ist top und Astra gibt’s dort auch. Und sogar Service! Ob es auch Credit und Camping gibt, kriegen wir noch raus. Alles war also angerichtet für einen schönen Fußballabend.

 

Doch nun zum Spiel:

26. Spieltag: St. Pauli vs. Greuther Fürth oder …

Wer kämpft, darf auch verlieren (muss aber nicht)!

 

Rotations-Roland hat die Mannschaft mal wieder ordentlich durcheinander gewirbelt und nach dem Paderborn-Desaster gleich auf 5 Positionen verändert. Man merkt sofort, dass die Jungs was gutzumachen haben, denn die elf Auserwählten legen gleich los, als gäb’s kein Morgen. Leider gilt das auch für die Frangen, und so entwickelt sich gleich ein extrem intensives Spiel. Die ersten Minuten sind gleich nichts für schwache Nerven: Wir pressen früh und in der zweiten Minute fällt fast das 1:0, nachdem Brosinski an die eigene Latte köpft. 2 Minuten später hat er dann die Orientierung wiedergefunden und zimmert das Spielgerät an die andere Latte. Durchatmen.

 

In der 11. Minute sehe ich von draußen durch die Fensterscheibe den nächsten Aufreger: Nach einer Ecke köpft ein Fürther auf unser Tor, wo Ratsche den Ball aber so was von eindeutig vor der Linie rausköpft. Die Fürther sehen das naturgemäß ein wenig anders.


Nachdem sich das Spiel ein wenig beruhigt hat, wird Fürth ab der Mitte der ersten Hälfte wieder stärker und drückt uns ordentlich hinten rein. Fürth jetzt mit auffällig vielen Ecken und Freistößen. So haben sie die meisten ihrer Tore erzielt und wir die meisten unserer Tore bekommen. Ich schaue zum Professor, äußerlich ruhig, ein brodelnder Vulkan. Die Phase ist gar nicht gut für meine Nerven. Ich erhöhe die Kippenschlagzahl. In der 26. Minute holt sich Buchtmann seine obligatorische Gelbe ab, die erste Gelbe des Spiels. Kurz darauf die 100 %ige für Verhoek, der eine Hereingabe mit dem Kopf haarscharf am Tor vorbeisetzt. Der Schiri hatte aber eh Abseits gepfiffen. Klare Fehlentscheidung, da der Ball von einem Fürther kam… Das Spiel wird noch hitziger, der Schiri zeigt noch gefühlte weitere 20 Gelbe und wir fragen uns langsam, wer wohl als erster in Unterzahl spielen muss. Zwischendurch darf sich Schulle das Spiel nach einem Wortgefecht mit einem Fürther Spieler von der Tribüne aus weiter ansehen. Es folgen zwei alberne Schwalben in unserem Strafraum, zum Glück behält der Schiri die Übersicht.


Dann ist Halbzeit. Erstes Zwischenfazit: Fürth spielerisch stark und giftig. Aber unsere boys in brown im Vergleich zu den beiden letzten Spielen deutlich verbessert, sie pflügen den „Rasen“ tüchtig um und halten dagegen. Sogar die eine oder andere Chance haben sie sich erspielt. Und deswegen ist der Funke auch auf’s Stadion übergesprungen. Das ist wieder mein St. Pauli!

 

Rein in die Zweite: Die Tims steigen auf Weizen um und ich von Krombacher auf Astra. Nicht, dass wir abergläubisch wären, kein Stück, aber man kann’s ja mal versuchen. Wir kommen besser aus der Kabine und setzen Fürth unter Druck. Drei gelbe Karten später hat Verhoek eine gute Schusschance, entscheidet sich aber für das Abspiel zu Nöthe und die Chance ist dahin. In der 66. ist es dann aber

soweit: Einen Freistoß von Buchtmann kann die Fürther Abwehr nicht klären, der Ball fällt unserem Schachter vor die Füße und der zimmert ihn humorlos in den Winkel. Rock ‚n‘ Roll! Das erste Tor in dieser englischen Woche, das ist die Wende! Die Fürther sind nicht ganz einverstanden, wollen eine Abseitsstellung gesehen haben. Ist uns ziemlich Hupe. Leider währt die Freude nur neun Minuten. Denn in der 75. verwertet Fürth einen Standard (s. o.) per Kopf. Das war schwach von unserer Innenverteidigung, kam uns irgendwie bekannt vor. Wir sind mit dem Ärgern noch nicht ganz fertig, da steht’s auch schon 1:2. Ein Spiegelbild des Ausgleichstreffers. Ohne Worte… Der Vulkan ist inzwischen ausgebrochen. Aber getragen von dieser Wahnsinnsstimmung am Millerntor geben unsere Jungs noch mal richtig Gas und hauen die letzten Körner raus, während sich Fürth immer weiter zurückzieht und es offenbar mit Ergebnissicherung versucht (Stürmer raus, Verteidiger rein).


Vrabec bringt Maier für Ratsche und das macht sich kurze Zeit später bezahlt: In der 85. Minute bringt Maier die Freistoßflanke vor das Tor, der abgefälschte Ball kommt irgendwie zum unmittelbar vor dem Tor stehenden Thorandt, und von seiner Brust hinein ins Glück zum verdienten 2:2. Das Millerntor explodiert, das Babel auch. Diesmal wollen die Fürther ein Handspiel gesehen haben, war’s aber nicht. Die haben auch immer was zu meckern. Maier hat kurz vor Schluss mit einem Freistoß ins kurze Eck sogar noch die Chance zum 3:2, aber Hesl macht den Spielverderber und so bleibt’s beim 2:2, das geht letztlich in Ordnung.

 

Ein geiles Spiel ist zu Ende. Und erstaunlicherweise mit 11 gegen 11. So habe ich mir das heute vorgestellt: Zwar hat’s nicht ganz zum Sieg gereicht, was eventuelle Aufstiegshoffnungen ein wenig mehr am Leben gehalten hätte, aber zumindest hat das Team alles gegeben, auch nach dem bitteren Rückstand. Es ist doch gar nicht so schwer, uns zufriedenzustellen. Raus gehen und Dreck fressen. Geht doch, sogar ohne Boller!

Auf ein neues in Sandhausen!

 

PS: Gut, dass das Phrasenschwein nicht hier ist!

 

 

Forza Blaubären! Allez Braun-Weiß!

 

Micha G.