Als wir uns Mitte der zweiten Halbzeit in Galgenhumor flüchteten („Auswärtsspiele sind schöööön!“ „Nur noch 4!“) war der größte Frust sogar schon vergangen und es blieb nur ein enttäuschendes Gefühl der Hilflosigkeit. 4:0? Gegen Sandhausen? Sind die nicht vorletzter und Abstiegskandidat? Hatte nicht Frontzeck trotzdem immer wieder betont dass man die Aufgabe sehr ernst nehmen müsse? Und hatten nicht eigentlich auch alle gedacht, man sei gut eingestellt? Mein Mitleid galt an dem Tag vor allem Siggi, Moni, Wolff, meinem Patenonkel und allen anderen, die nach Sandhausen gefahren waren. Hoffen wir, dass dieses Spiel der absolute Tiefpunkt war und es von nun an wieder aufwärts geht.
Die Karnevalszeit machte sich auch im Limes bemerkbar. 5 tapfere Zuschauer fanden sich ein, aber man hatte immerhin freie Platzwahl und Astra schmeckt ja bekanntlich nach 6 Stunden Schlaf um halb 2 eh immer am besten. Eigentlich war also alles angerichtet für einen gemütlichen Auswärtssieg. Doch bereits nach 3 Minuten folgte die kalte Dusche. Schauerte bekommt nach einem Einwurf den Ball, düpiert Daube und flankt präzise in die Mitte, wo Löning wunderbar ins rechte obere Eck einköpft.
St. Pauli hatte große Schwierigkeiten ins Spiel zu kommen, Sandhausen war jederzeit Gefährlich. Wooten hat alleine 2 Gute Möglichkeiten (14., 20.), besonders nach Standards stand die hamburger Hintermannschaft oft beunruhigend schlecht. Dass die beiden nächsten Tore für Sandhausen aus individuellen Fehlern resultierten minderte die Verdientheit der Gastgeberführung nicht im geringsten, bitter anzuschauen waren sie trotzdem allemal. Zunächst geht Schachten im Elfmeterraum höchst ungeschickt in den Zweikampf (Ulm verwandelt den fälligen Elfer sicher), dann schießt Schauerte harmlos aus 25 Metern auf den Kasten, Tschauner rutscht die Kugel aus der Hand und Lönig staubt ab. (29., 39.) Dazwischen die gefährlichste Situation von St. Pauli: Buchtmanns Schuss von der Strafraumgrenze klatsch aber vom Innenpfosten zurück ins Spielfeld (31.); mit eine frühen Doppelwechsel (Ebbers und Kringe für Daube und Thy, 36.) reagierte Frontzeck auch früh auf die Vorstellung seine Mannschaft auf dem Platz, wirklich etwas verändern tat sich aber nicht.
In der Halbzeit riefen wir uns in letzter Verzweiflung das Spiel gegen FSV Frankfurt aus letzter Saison in Erinnerung (ja, genau, dieses 3:3 nach 3:0, was man eigentlich noch 4:3 hätte gewinnen müssen), doch all unsere Hoffnung wurden nur 4 Minuten nach Wiederanpfiff zunichte gemacht. Wooten in die Mitte auf „den Finnen“ Mäkelä und der schiebt locker ein (49.). 4:1 hieß es am Ende, da der eingewechselte Ex-Capitano Morena seinen ehemaligen Kollegen Bruns im Strafraum foulte und Kringe den fälligen Strafstoß verwandelte.
Alles in allem ein unglaublich niederschmetternder Fußballvormittag. Auch der darauf folgende Kuchen Zuhause konnte mich nur bedingt aufmuntern, ein wenig mehr schon die Tatsache, dass es für mich nun erst einmal 6 Wochen nach Hamburg geht. Ich hoffe nicht nur wegen eines Sixpacks Bier als Wetteinsatz darauf, dass St. Pauli am Montag eine Reaktion zeigt und Köln schlägt. Die Punkte brauchen wir bei nunmehr 5 Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz dringend - ein Heimsieg wäre Balsam für unsere Braun-Weißen Seelen.
Forza Blaubären! Allez Braun-Weiß!
Tim H.
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