BOCHUM - FCSP.

Falls es etwas gibt, worauf man sich in dieser Saison verlassen kann, dann ist es der Umstand, dass man sich auf nichts verlassen kann. Wenn es ganz schlecht läuft, landet St. Pauli in der Relegation. Wenn es gut läuft, sind wir am Sonntag schon durch. Mit Prognosen sollte man sich jedenfalls zurückhalten, die bringen sowieso nichts. Vom Ergebnis mal abgesehen, hat Bochum trotzdem viel Spa? gemacht. Blaubären auf Tour sind einfach immer wieder spitze!

 

Freitagnachmittag, halb 3, Kölner Hauptbahnhof. Die Zeit reichte genau aus, um mich nach der Uni in Braun-Weiße Schale zu werfen und dann den Trupp am Gleis zu empfangen. Noch bevor der Bonner Mob antraf, waren einige St. Pauli-Fans am Bahnsteig, ihre Zahl verdoppelte sich jedoch auf einen Schlag, als, angeführt von der weithin sichtbaren Fahne, unsere Gruppe eintraf. Es wurde sich gegrüßt, gratuliert (Damian hatte am vorherigen, Moni an diesem Tag Geburtstag), das zweite Bierchen aufgemacht, der Kölner Hauptbahnhof mit Stickern beklebt, das Wetter war gut – kurzum: Alle hatten eine prima Laune und mächtig Lust auf die bevorstehende Tour.

 

Im Zug wurde aufgrund von Platzmangels standesgemäß die erste Klasse gekapert, man richtete sich häuslich ein und insbesondere die älteren Herren genossen die Vorzüge der breiten und bequemen Sitze. Ohne besondere Zwischenfälle gelangten wir in den Pott (nicht ohne beim Halt in Wattenscheid die Hymne des SG 09 anzustimmen) und kamen mit etwa 10 Minuten Verspätung in Bochum an. Hier trennten sich dann die Reisegruppe, die Steher wollten sich direkt auf den Weg machen, die verbliebenen Bären mit Sitzplatzkarten warteten noch auf einige Nachrücker aus Bonn, die in einem späteren Zug saßen.

Zügig gelangten wir zum Stadion, bekamen noch gute Plätze, versorgten uns mit Bier, schwenkten die Fahne und dann ertönte auch schon Herbert Grönemeyer aus den Lautsprechern des Ruhrstadions.

 

Das Spiel selbst? Nein, da hab ich wirklich keine Lust drauf das nochmal im Detail durchzugehen. Es sei nur so viel gesagt: Elfmeter nach Dummen Foul von Thorandt, katastrophaler Fehlpass im Aufbauspiel Bartels, es stand 2-0 und keiner wusste so wirklich wieso. In der zweiten Halbzeit dann noch das 3:0 nach einem Konter. Dazwischen eine im Grunde gute Leistung von St. Pauli, die jedoch das Tor ums verrecken nicht treffen wollten (Schachten, Thy, Kringe, Ginczek jeweils mit Möglichkeiten).

 

Am Ende blieb ein glatter 3:0-Erfolg für Bochum und ich war so ziemlich der einzige dem das ziemlich gegen den Strich ging. Insofern konnte ich mich auch nicht der allgemeinen Feierstimmung anschließen, die die letzten 10 Minuten und auch weiter nach dem Spiel im Block bzw. bei den Blaubären herrschte.

 

Stark frustriert in meinem Fall, stark alkoholisiert in so manch anderem Fall fuhren wir zurück nach Köln, wo ich mich von der Gruppe trennte und den restlichen Freitagabend dennoch einigermaßen genießen konnte. Inzwischen hat sich der Unmut in Trotz umgewandelt: 3 Punkte gegen Hertha und endlich kann man aufhören, sich über die Relegation Gedanken zu machen.
Oder, mein persönlicher Favorit: Ein Punkt am Sonntag, 3 Punkte die Woche darauf in Duisburg – wiederum mit vielen netten Leuten, vielen mehr oder weniger kalten Bieren und vor allem mit ganz ganz viel Spaß!

 

 

Forza Blaubären! Allez Braun-Weiß!

 

 

Tim H.